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Storage-Tiering: Unternehmen müssen sich von ihren Verlustängsten lösen

Kleine und mittlere Unternehmen setzen Storage-Tiering-Systeme nur zögerlich ein. Ein Grund dafür sind die hohen Preise, aber daran sind die Unternehmen eigentlich selbst schuld, sagt der Tübinger IT-Dienstleister
transtec

Storage-Tiering ist ein höchst effizientes Konzept, das Daten je nach Bedeutung automatisch auf unterschiedlich schnellen Medien speichert. Diese Automatisierung ist vielen Unternehmen allerdings nicht ganz geheuer: entweder trauen sie den Algorithmen der Tiering-Lösungen nicht oder sie bleiben in der traditionellen Denkweise verhaftet, selbst für Ordnung in ihrem Rechenzentrum zu sorgen und die Kontrolle über ihre Daten nicht abzugeben.

Das mag durchaus der richtige Ansatz sein, im Kleinen aber ist das oft kontraproduktiv. Im Falle des Storage-Tierings heißt die Alternative die manuelle Bewegung von Daten auf unterschiedliche Medien, je nach ihrer Bedeutung oder der Zugriffszahlen; angesichts der großen Datenmengen und deren Dynamik kostet das nicht nur viel Administrationsaufwand, sondern führt auch, wie immer bei manuellen Tätigkeiten, zu Fehlern.

Gerade kleine und mittlere Betriebe sind gekennzeichnet durch wenig IT-Ressourcen und geringe Budgets. Die Folge ist eine jahrelang geübte Zurückhaltung gegenüber Neuem, so dass gerade diese Unternehmen besonders gefährdet sind bei der Einführung neuer Technologien; das betrifft auch die Anschaffung von Storage-Tiering-Systemen.

Ein weiterer Grund für die bislang mäßige Durchdringung dieser Lösungen im Mittelstand sind die relativ hohen Kosten, die durch den – Performance-bedingten – Einsatz teurer SLC-SSDs zustande kommen; im Gegensatz zu kostengünstigeren MLC-SSDs sind sie aber für die intensive Nutzung von Unternehmensdaten geeignet. Hinzu kommt das verbreitete Image von SSDs, nur für eine bestimmte Anzahl von Schreib- und Lesezyklen ausgelegt zu sein. Das ist der Fall bei den Consumer-orientierten MLC-Modellen, aber falsch bei der SLC-Technologie: diese Bausteine sind mittlerweile praktisch genauso robust und langlebig wie konventionelle Festplatten.

Dennoch ist dieses Image auch in den Köpfen vieler IT-Verantwortlicher fest verankert, so dass Hersteller nichts anderes übrig bleibt, als die SSD-Bausteine in ihren Storage-Tiering-Systemen redundant auszulegen, um Unternehmen die Angst vor Datenverlust zu nehmen und ihre Produkte besser absetzen zu können. "Hersteller bauen sehr großzügige Überkapazitäten ein, die bis zu 80 Prozent der SSD-Speicherleistung betragen können", konstatiert Dieter Bodemer, Produktmanager Storage beim Tübinger IT-Dienstleister transtec. "Das macht ein Tiering-System aber deutlich teurer, als es eigentlich sein müsste. Die Ironie ist, dass Unternehmen durch ihre unbegründeten Datenverlustängste mittelbar selbst die Verursacher der hohen Preise sind."

Aber alles wird gut: Im Zuge steigender Erkenntnis und einhergehender nüchternerer Auseinandersetzung in den IT-Abteilungen wird die exzessive Überprovisionierung in den Systemen geringer und sogar völlig obsolet. Gleichzeitig sinken die Preise von SSDs ohnehin kontinuierlich, so dass auch die Gesamtkosten für Tiering-Systeme spürbar fallen werden.

"Wir befinden uns gerade an einem Scheitelpunkt", bemerkt Bodemer. "Wurden Storage-Tiering-Lösungen vom Mittelstand bislang eher zögerlich angenommen, rechnen wir damit, dass die steigende Ratio und sinkende Preise das Anwendungsverhalten von Unternehmen in der allernächsten Zukunft deutlich zugunsten dieser Systeme verändern werden. Über die Folgen können sie sich dann freuen: geringere Administration, bessere Performance und weniger Fehler."

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